Start in ein ungewisses Schuljahr mit vielen Unbekannten

Bayerische Lehrerverbände: Start in ein ungewisses Schuljahr mit vielen Unbekannten

Normalität an den Schulen ist wohl das, was sich alle Beteiligten am meisten wünschen. Doch die Herausforderungen sind mannigfaltig: Corona und die Folgen, die Energiekrise, der Ukraine-Krieg sowie der alles überschattende Lehrermangel. Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) fordert daher für das neue Schuljahr flexible und schnelle Unterstützung durch das Kultusministerium bei den anstehenden Herausforderungen. Denn Unbekannte in der Gleichung des Schuljahres gibt es viele.

„Niemand kann die pandemische Entwicklung im Herbst und Winter vorhersagen. Der ‚Instrumentenkasten‘ für erforderliche Maßnahmen muss bereitstehen. Nur so kann zeitnah auf ein mögliches Infektionsgeschehen vor Ort reagiert werden,“ mahnt VLB-Vorsitzender Pankraz Männlein. Zu den erforderlichen Maßnahmen gehören in den Augen der Vorsitzenden der abl-Verbände auch die Luftfilter-Geräte in den Klassenzimmern – unabhängig von ihrem Stromverbrauch. „Die Energiekrise und die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden!“, unterstreichen die Vorsitzenden unisono.

KEG-Vorsitzende Walburga Krefting betont: „Wir sehen auch im neuen Schuljahr die Sicherung des Präsenzunterrichts als oberste Maxime. Dabei bedeuten die von den Schulen ausgegebenen Selbsttests für zuhause mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht und entsprechen unserer Forderung nach ‚Gleichklang‘ zwischen schulischem und gesamtgesellschaftlichem Bereich.“

Weiter verschärft wird die Situation im neuen Schuljahr durch den Lehrermangel. Dieser hat die Schularten mittlerweile in unterschiedlich starker Ausprägung erreicht. „In einem Schulwesen mit – auch aufgrund des Ukraine-Kriegs – so vielen Schülerinnen und Schülern wie nie und bei einer derart dünnen Personaldecke nehmen die Belastungen für die einzelne Lehrkraft automatisch zu. Finanzielle Mittel für Aushilfsverträge sind in der Regel vorhanden. Hier geht es aber um schnelle und unbürokratische Einstellungen, wenn endlich Aushilfen gefunden werden,“ so Jürgen Böhm (brlv).

Laut Kultusministerium startet Bayern mit rund 100.000 staatlichen Lehrkräften mit so vielen Lehrerinnen und Lehrern wie nie in ein Schuljahr. abl-Präsident und bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl schränkt jedoch ein: „Das mag als absolute Zahl stimmen, doch ein Spitzenwert ist noch kein Gradmesser für eine gute Situation. Man darf nicht vergessen, dass die Zahl an Lehrkräften auch durch die zunehmende Arbeit in Teilzeit größer wird. Es gibt also einfach mehr Köpfe, die im Schnitt weniger Stunden unterrichten. Das ist wegen der grundsätzlich familienfreundlichen Regelungen im öffentlichen Dienst in Bayern, aber auch aufgrund der gestiegenen Belastungen und Anforderungen im Lehrerberuf nicht verwunderlich. “

Alle Vorsitzenden der abl-Verbände Pankraz Männlein (VLB), Walburga Krefting (KEG), Jürgen Böhm (brlv) und Michael Schwägerl (bpv) sprechen daher wieder von einem Start in ein ungewisses Schuljahr mit vielen Unbekannten. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob mit dem vorhandenen Personal die Gleichung für einen qualitätsvollen Unterricht an Bayerns Schulen aufgeht.

Der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) gehören der Bayerische Philologenverband (bpv), der Bayerische Realschullehrerverband (brlv), die Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern (KEG) und der Verband der Lehrkräfte an beruflichen Schulen in Bayern (VLB) an. Die in der abl zusammengeschlossenen Verbände vertreten die Interessen von rund 60.000 Lehrkräften.

Pressekontakt: Ulrike Schneider | E-Mail: presse@bpv.de | Mobil: 0172 8483399

In der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände arbeiten seit über 40 Jahren der brlv, der bpv, die KEG und der VLB erfolgreich zusammen und setzen sich für über 150.000 bayerische Lehrkräfte ein, die insgesamt rund 1,7 Mio. Schülerinnen und Schüler des in 22 Schularten differenzierten bayerischen Bildungssystems unterrichten.

Pressemitteilung Nr. 07, 09.09.2022